
Die »perfekte« Schreibroutine
Du möchtest ein Buch schreiben, die Idee dafür schwirrt dir auch schon im Kopf herum, aber du weißt nicht, wie du es schaffen sollst, regelmäßig zu schreiben?
Du scrollst durch deinen Instagram-Feed und siehst überall nur Autoren und Autorinnen, die Bilder und Reels von ihrem Schreiballtag posten. Du denkst, du kannst das alles nicht. Du wirst nie ein Autor, nie eine Autorin werden.
Doch das ist nicht so, dir fehlt einfach nur die richtige Routine.
Doch ist eine Routine fürs Schreiben überhaupt sinnvoll? Es scheint dir so langweilig zu sein.
Routinen sind wichtig, sie vereinfachen das Leben und sorgen dafür, dass etwas ganz automatisch geschieht, ohne dass du darüber nachdenken musst. Das heißt nicht, dass du immer stur daran festhalten musst. Es gibt auch Tage, da kannst du die Routine nicht einhalten; beispielsweise wenn du krank im Bett liegst oder in deiner Familie ein Notfall ist.
Doch Routinen helfen uns dabei, wieder schneller in den »Flow« zu kommen. Denn jeder kennt es: die Prokrastination, die vor allem dann aufkreuzt, wenn man keine Routine hat.
Doch wie schaffst du eine solche Routine?
Mit meinen 10 Tipps findest du schnell deine Schreibroutine.
Tipp 1: Feste Schreibzeiten
Du denkst dir jetzt wahrscheinlich, dass dein Kalender doch schon so voll ist und Schreiben macht doch auch gar keinen Spaß, wenn du es zu bestimmten Zeiten tust. Das ist ja schon wie Arbeit.
Und ja: Schreiben ist Arbeit.
Jedenfalls, wenn du dein Buch später veröffentlichen möchtest. Aber Arbeit muss nicht negativ sein.
Block dir deine Schreibzeiten fest in deinen Terminplan ein. Mach es so, wie es am besten zu deinem Alltag passt und lasse nichts dazwischen kommen.
Am Anfang wirst du wahrscheinlich nur vor einem weißen Dokument sitzen, doch sobald sich dein Gehirn daran gewöhnt hat, wirst du immer besser darin werden, das Schreiben wird dir leichter fallen und du wirst automatisch zu einer bestimmten Zeit kreativ werden.
Probiere dich hier auch ruhig aus, zu welchen Zeiten du am kreativsten bist.
Tipp 2: Ablenkungen vermeiden
Wer kennt nicht diese Situation? Du willst gerade anfangen zu schreiben, doch dann meldet sich auf deinem Smartphone Instagram und statt zu schreiben sitzt du stundenlang vor deinem Smartphone und scrollst dich durch deinen Feed.
Oder deine Kinder kommen ständig ins Zimmer und wollen bespaßt werden und du bist wieder raus aus dem Flow.
Genau um das zu verhindern, ist es wichtig, alle Ablenkungen zu unterbinden.
Schalte deine Benachrichtigungen aus, schalte dein Smartphone in den Flugmodus und leg es weg. Am besten ganz aus dem Zimmer raus.
Schließ die Tür zu deinem Zimmer ab und setz dir am besten Kopfhörer mit noise cancelling auf. Falls du jemand bist, der irgendeine Hintergrundmusik braucht, kannst du auch leise Musik über die Kopfhörer abspielen lassen.
Mach allen in deiner Familie klar, dass du nicht gestört werden möchtest, solange du im Schreibprozess bist.
Tipp 3: Der richtige Schreibort
Es klingt wie Arbeit.
Dabei hast du es dir doch immer so schön vorgestellt, wenn du schreibst. Du packst deinen Laptop, setzt dich in den Park auf die Bank und schreibst einfach drauf los.
Ja, natürlich kannst du das auch tun. Da hält dich keiner von ab und Abwechslung ist auch richtig und wichtig beim Schreiben.
Aber wenn du noch keine richtige Routine hast, ist es am Anfang wichtig, immer am gleichen Ort zur gleichen Zeit zu starten.
Das kann dein Schreibtisch im Büro sein, die Couch, der Küchentisch. Das ist ganz allein dir überlassen. Doch behalte für den Anfang diesen Ort bei.
Tipp 4: Rituale fürs Schreiben
Rituale helfen uns dabei, motiviert zu bleiben und unsere Gewohnheiten besser zu verankern.
Das können ganz einfache Rituale sein, die du vielleicht mit bestehenden Gewohnheiten verknüpfst.
Beispielsweise nach dem ersten Kaffee setzt du dich an den Schreibtisch und schreibst.
Oder du zündest eine Kerze an.
Lässt entspannte Musik im Hintergrund laufen.
Es sollte dein Schreiben attraktiv und es einfacher machen, die Routine durchzuhalten.
Tipp 5: Schreibziel
Setz dir ein tägliches Ziel, wie viele Wörter du am Tag schreiben möchtest. Bist du noch ganz am Anfang und hast noch keine Routine gefunden, dann zuerst wenig Wörter.
Warum das wichtig ist?
Wenn du sagst, du willst jeden Tag schreiben, ist das sehr unspezifisch. Besser ist es zu sagen: Ich möchte jeden Tag mindestens 100 Wörter schreiben.
Das wird dir anfangs leichter fallen, um eine Routine zu finden. Du wirst sehen, dass du innerhalb kurzer Zeit mehr schreibst als diese 100 Wörter. Und dann kannst du das Ziel auch anpassen.
Tipp 6: Schreibe unperfekt
Du musst nicht stundenlang da sitzen und den perfekten Satz schreiben. Es ist wichtig, erstmal zu schreiben.
Jeden Tag.
Schreib so, wie es dir in den Sinn kommt, ohne zu korrigieren.
Ich weiß. Es ist schwer. Der Perfektionismus kickt.
Aber wenn du dauernd an einem Satz feilst und versuchst, den richtigen, perfekten Satz zu finden, wirst du nie anfangen. Darum ist es wichtig am Anfang nur zu schreiben.
Ändern kannst du immer noch, wenn dein Manuskript fertig ist.
Tipp 7: Belohn dich
Um gerade am Anfang, wenn du dich zu einer neuen Routine »zwingen« musst, motiviert zu bleiben, ist es auch wichtig und sinnvoll, sich nach jedem erreichten Schreibziel (oder nach jedem Tag, an dem die Routine erfolgreich absolviert wurde) zu belohnen.
Wie die Belohnung aussieht, entscheidest allein du.
Du möchtest deine Lieblingsserie auf einem der bekannten Streamingdienste sehen? Dann belohne dich mit einer Folge.
Oder kauf dir eine gute Schokolade und belohn dich mit einem Stück danach.
Tipp 8: Lass dich erinnern
Es kann immer mal passieren, dass ein Termin untergeht und er mit deiner Schreibzeit kollidiert. Das ist wahrscheinlich jedem mal passiert.
Aber halte an deiner Schreibzeit fest! Egal, was kommt. Ausgenommen natürlich wirkliche Notfälle. Aber davon reden wir ja gar nicht.
Um zu verhindern, dass Termine kollidieren oder du das Schreiben mal vergisst, solltest du dich regelmäßig erinnern lassen.
Das kann dein Smartphone mit der Erinnerungsfunktion sein, ein Familienmitglied, dein Kalender (digital oder analog; wobei digital zum Erinnern wohl besser ist).
Tipp 9: Starte am Anfang nur kurz
Wenn du noch ganz am Anfang deiner Schreibroutine bist, hilft es, deine (feste) Schreibzeit so kurz wie möglich zu halten.
Setz dich 10 Minuten hin und schreibe, was dir in den Kopf kommt.
10 Minuten schaffst du problemlos.
Vielleicht sitzt du erst vor dem Monitor und starrst den Bildschirm an, aber das ist okay. Wichtig ist, du tust es jeden Tag.
Sobald sich die Routine gefestigt hat, erhöhst du die Zeit. Und das Stück für Stück.
Tipp 10: Priorisiere das Schreiben
Der wohl wichtigste Tipp: Priorisiere das Schreiben!
Wenn du das Schreiben deines Romanes nicht ernst nimmst und priorisierst, wird auch keine Schreibroutine dich weiterbringen.
Wichtig hierbei: Du musst wissen, warum du schreibst. Wenn du dein Warum kennst, wird es dir einfacher fallen, eine Routine zu finden und das Schreiben ernst zu nehmen.
Und das allerwichtigste bei all dem:
Schreiben muss Spaß machen! Auch wenn es mit Arbeit verbunden ist, sollte dir das Schreiben, der ganze Prozess Spaß machen. Denn ohne Freude an deiner Arbeit kannst du auch alles stehen und liegen lassen. Wenn du nur schreibst, weil du denkst, das macht man ja heutzutage, dann bringt es dir nichts.
Zum Schluss noch ein kleiner Hinweis:
Es kann immer passieren, dass du die Routine nicht eingehalten hast, aus welchen Gründen auch immer; das kann jedem passieren. Auch mir ist das schon passiert.
Wichtig aber ist: Lass dich davon nicht abbringen. Wenn du eine Pause vom Schreiben brauchst oder du nicht weiterkommst, ist das in Ordnung. Dann machst du für einen oder zwei Tage Pause.
Mach dir keine Vorwürfe deswegen.
Setz dich nach eins oder zwei Tagen hin und mach weiter, als wenn nichts gewesen wäre. Du wirst sehen, sobald du dich wieder an den Computer setzt, kommst du auch wieder ans Schreiben.
Wenn du Probleme mit dem Schreiben hast oder du nicht weißt, wie du anfangen sollst, dann melde dich bei mir.
Gemeinsam finden wir eine Lösung.
Solltest du noch nach einem Lektorat suchen, dann schreib mir eine Nachricht an anfrage@lektorat-sarah-hecht.de.

