Ist die Selbstständigkeit die Lösung für jeden?

Du überlegst schon lange, dich selbstständig zu machen, hast aber Angst vor dem entscheidenden Schritt? Überall liest du Berichte darüber, wie schön und einfach es ist, sich selbst zu verwirklichen? Bilder auf Social Media zeigen dir ständig die schönen Seiten, doch stimmt das? Gibt es nur Positives?

Oder gehörst du zu den Leuten, die sich in ihrem Job wohl fühlen, doch manchmal kommt da diese innere Stimme, die flüstert, ob das schon alles war? Vielleicht solltest du was anderes ausprobieren? Doch was? Ist es sinnvoll, dich in so einer Situation selbstständig zu machen oder solltest du dich vielleicht auch einfach nur nach einem anderen Arbeitgeber umsehen? Vielleicht kommst du mit deinem Arbeitgeber super zurecht, bist aber von der Arbeit selbst eher unterfordert?

All das verunsichert dich und lässt dich in deiner jetzigen Situation verharren.

Doch ist die Selbstständigkeit wirklich das Richtige für dich?

In diesem Beitrag kläre ich dich über die Vor- und Nachteile aus beiden Welten auf, da auch ich vor meiner Selbstständigkeit nur im Angestelltenverhältnis war und daher beide Seiten gut kenne.

Also, los geht’s.

Vorteile der Selbstständigkeit

Jede Seite hat seine Vorteile, aber auch Schattenseiten. Nicht alles, was glänzt, ist Gold und das Gras sieht immer grüner auf der anderen Seite aus.

• Einer der Vorteile ist ganz klar, dass du über deine Zeit selbst bestimmen kannst. Niemand sitzt dir im Nacken und sagt, wann du im Büro sein musst, wie lange deine Pause sein darf. Spontan mittags bei Sonnenschein eine verlängerte Pause machen und dafür abends weiterarbeiten? Ist in der Selbstständigkeit (wenigstens im Online Business, und nur davon kann ich berichten) kein Problem.
  
  
• Natürlich kannst du nicht nur über deine Zeit selbst bestimmen, sondern bist auch (meistens) ortsunabhängig. Zumindest wenn es in einem Bereich ist, wo du dein Business online aufbauen kannst, bspw. als Copy Writer oder Content Creator. Wenn du eine Gastronomie eröffnen möchtest, ist das natürlich was anderes.
  
  Wenn du für deine Selbstständigkeit nur einen PC oder Laptop benötigst, kannst du auch bspw. bei gutem Wetter im Park arbeiten, oder wenn du eine Zeit lang im Ausland wohnen möchtest, kannst du auch von da aus arbeiten.
  
  
• Kein Chef, der dir sagt, was du zu tun hast. Du bist selbst für dich verantwortlich. Was aber auch gleichzeitig ein Nachteil sein kann.
  
  
• Du kannst selbst entscheiden, mit welchen Kunden du zusammenarbeiten möchtest, und mit welchen nicht.
  
  
• Du entscheidest, über deinen Preis. In der Selbstständigkeit kannst du deutlich mehr verdienen als wenn du angestellt bist. Allerdings kannst du auch deutlich weniger verdienen. Und vergiss nicht, die ersten 3 – 5 Jahre werden hart. Es ist ein Auf und Ab.

Nachteile der Selbstständigkeit

Jetzt kommen wir aber auch zu den Schattenseiten.

• Keine feste Arbeitsstruktur kann auch ein Nachteil sein, vor allem zu Beginn und wenn du lange angestellt warst.
  
  
• Dein eigener Chef sein, kann auch ein Nachteil sein, da es dir vor allem zu Anfang schwerfallen wird, dir freizunahmen und im Urlaub auch ständig mit der Arbeit beschäftigt bist.
  
  
• Gerade am Anfang wenig finanzielle Sicherheit. Wie gesagt, die ersten 3 – 5 Jahre sind ein reines Auf und Ab und es ist gerade zu Beginn wichtig, genug Geld zurückgelegt zu haben, um auch mal in Zeiten mit wenig Aufträgen über die Runden zu kommen. Außerdem ist es immer wichtig, Geld zurückzulegen für das Finanzamt und die Sozialversicherung. Auch für den Fall, dass du mal krank wirst, ist eine finanzielle Rücklage wichtig.
  
  
• Dadurch, dass du oft allein arbeitest, fällt der Austausch mit Kollegen weg, da ist es wichtig, sich rechtzeitig ein Netzwerk aus Gleichgesinnten zu suchen.
  
  
• Als Selbstständige oder Selbstständiger trägst du das volle unternehmerische Risiko.
  
  
• Du musst selbst für Aufträge und Kunden sorgen, das ist nicht immer einfach, vor allem, wenn du eher zu den introvertierten Personen gehörst.
  
  
• Solltest du ein Business haben, wo du Angestellte brauchst (bspw. Gastronomie) trägst du auch für diese die volle Verantwortung.

Vorteile als Angestellte

Auch im Angestelltenverhältnis hast du nicht nur Nachteile, die Vorteile sind hier aber vor allem wirtschaftlicher Natur.

• Einer der Vorteile als Angestellte oder Angestellter ist ganz klar, dass du immer deinen festen Lohn bekommst. Du brauchst dich um Aufträge nicht zu kümmern.
  
  
• Du hast deswegen auch meistens feste Arbeitszeiten, weißt, wann Feierabend ist und kannst dich entspannt nach Feierabend zurücklehnen, ohne noch dauernd an deine Arbeit zu denken.
  
  
• Du brauchst dir um Steuern und Versicherungen keine Gedanken zu machen, das übernimmt alles dein Arbeitgeber.
  
  
• Wenn du krank bist oder Urlaub hast, wird das auch weiterhin bezahlt. Du brauchst dir also keine Sorgen um möglichen Lohnausfall zu machen.
  
  
• Auch wenn du gewisse Aufgaben erledigen musst, trägst du nicht das unternehmerische Risiko dafür.
  
  

Nachteile als Angestellte

Nicht alles ist nur von Vorteil, und was für den einen ein Vorteil ist, kann für einen anderen auch ein Nachteil sein.

• Du bist zeitlich meistens nicht flexibel, sondern musst vor Ort sein, wenn dein Chef das möchte.
  
  
• Auch wenn du ein festes Gehalt bekommst, ist dieses wenig flexibel und kann nicht in die Höhe steigen.
  
  
• Du musst Dinge erledigen, die dein Vorgesetzter von dir möchte, egal, ob du diese Aufgabe für sinnvoll oder nicht hältst.
  
  
• Du bist örtlich nicht flexibel. Jedenfalls nicht in den meisten Fällen.
  
  
  

Zwischenlösung

Jetzt kennst du die Vor- und Nachteile beider Bereiche. Vielleicht fragst du dich aber auch, ob es nicht auch eine Zwischenlösung gibt?

Und da kann ich dir klar sagen, ja, die gibt es. Du kannst dich nämlich auch im Nebenberuf selbstständig machen. Das hat den Vorteil, dass du noch die Sicherheit deines Angestelltendaseins hast und dein Arbeitgeber deine Sozialversicherung (also Krankenkasse und Rente) bezahlt, und gleichzeitig kannst du dir nebenher etwas aufbauen.

Allerdings würde ich dir raten, dass du vorher mit deinem Arbeitgeber abklärst, ob das in Ordnung ist. In vielen Verträgen stehen Klauseln drin, die eine Erlaubnis erfordern. Also geh da auf Nummer sicher und klär das vorher mit deinem Chef ab.

Ist die Selbstständigkeit etwas für jeden?

Nein, definitiv nicht.

Ich kenne viele, die mit ihrem Job zufrieden sind und sich das Leben in der Selbstständigkeit gar nicht vorstellen können. Und weißt du was? Das ist vollkommen okay.

Und es gibt auch diese Leute, die einfach keine Lust auf richtige Arbeit haben. Die zwar immer über ihren Job im Angestelltenverhältnis rumjammern und träumen, sich selbstständig zu machen, weil sie denken, dass sie dadurch weniger zu tun haben und gleichzeitig mehr Geld verdienen würden, die aber dann doch zu bequem sind, um ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. .

Aber die Selbstständigkeit ist nicht das Allheilmittel für alles und jeden. Wer sich nur selbstständig macht, weil er keine Lust auf Arbeit hat und die große „Kohle“ damit machen will, wird schnell auf die Schnauze fallen.

Wenn du unzufrieden im Job bist, versuch doch mal, dir einen anderen Job zu suchen, vielleicht auch eine ganz andere Branche oder sprich mit deinem Arbeitgeber, ob er nicht eine andere Stelle für dich hat.

Und wenn das nicht hilft, probiere dich erstmal in der nebenberuflichen Selbstständigkeit aus. Reduziere deinen Vollzeitjob auf Teilzeit und probiere aus, wie das ist. Solltest du merken, dass du mehr willst, dann kannst du immer noch all in. Genauso ist es, wenn du merkst, dass die Selbstständigkeit nichts für dich ist. Dann meldest du die Selbstständigkeit halt beim Finanzamt ab und gehst wieder in Vollzeit.

Wenn du aber merkst, dass dir Akquise keine Probleme bereitet, dass dir steuerliche und rechtliche Dinge Spaß machen und du einen extrem hohen Drang nach Freiheit hast, im besten Fall noch so viel angespart hast, dass du wenigstens ein halbes Jahr auch ohne Aufträge auskommst und du kein sicherheitsliebender Mensch bist, sondern das Risiko liebst, dann ist die Selbstständigkeit genau das Richtige für dich.

Hast du noch Fragen? Schreib es gerne in die Kommentare.

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